So steht es geschrieben

Da sich meine ganze Familie schon immer für die Geschichte unseres Hofes interessiert hat, fand ich sehr viele Unterlagen dazu. Aufzeichnungen über den Hof vulgo Mentl gibt es ab 1754, der erste namentlich erwähnte Besitzer war Herr Johann Scheucher. Dieser übergibt die Liegenschaft 1754 an seinen Sohn Simon Scheucher.

Simons Tochter Barbara Scheucher heiratet Michael Lorenz und
bewirtschaftet diesen bis 1839 mit ihm gemeinsam. Nach ihrem Tod 1839 kümmert sich Michael Lorenz bis 1854 um die Bewirtschaftung. In dieser Zeit wird die Grundbuchseinlage neu eröffnet (1870) und die Hofgebäude bekommen neue Hausnummern. So erhält die damals bewohnte Holzknechthütte die Nr. 41 und das Wohnhaus der Hofleute die Nr. 40 (die es auch heute noch hat).

Michael Lorenz übergibt 1892 an den Sohn Andreas Lorenz, welcher zu
dieser Zeit (1883–1892) schon eine Liegenschaft vulgo Pirstlingbartl besitzt – unsere Alm. Diese wird im Jahr 1900 an Andreas und Eva Orlitsch verkauft und kommt 1908 mit Aloisia Friesacher wieder in unseren Besitz. Von diesem Zeitpunkt an wird die Alm gemeinsam mit dem Hof weitervererbt.

Hier wird es historisch etwas sonderbar, denn in Jahr 1892 erfolgt laut Grundbuch eine Richtigstellung des Namens Andreas Lorenz in „Andreas Friesacher“. Ich könnte mir vorstellen, das Andreas vielleicht ein uneheliches Kind des Michael Lorenz war, er und seine Frau Barbara keine leiblichen Nachkommen hatten. Aber das ist nur eine Vermutung.

1895 wird das Eigentumsrecht an Andreas Friesacher jun. und seine
Frau Aloisia je zur Hälfte einverleibt. Aloisia erhält aufgrund eines
Dessolutionsvertrages 1904 den gesamten Hof und übergibt 1914 an ihre
minderjährige Tochter Maria und deren Mann Josef Kienzer, meine
Ururgroßeltern. 1936 stirbt Maria Kienzer und ihr Mann Josef erbt den Hof, welchen er 1950 an meinen Großvater Franz Kienzer weitergibt.

Vor 1940 waren die Liegenschaften mehr oder weniger mit Schulden belastet, bis die sogenannte „Entschuldung der Landwirtschaft“ während der NS-Zeit auch auf unserem Hof wirksam wurde. Franz Kienzer heiratet 1951 meine Großmutter Maria Kienzer – sie erhält die Hälfte der Liegenschaft.

1982 übernehmen meine Eltern Stefanie (geb. Kienzer) und Karl Höfler. Seit einigen Jahren habe ich den Hof übernommen und versuche ihn so tiergerecht und nachhaltig wie möglich zu bewirtschaften. Unter anderem wurde 2015 ein neuer Laufstall errichtet, mehr dazu bald.

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